Milchallergie: Bei Kleinkindern häufig falsch diagnostiziert
Erstveröffentlichung: Allergieinformationsdienst
Die Kuhmilchallergie ist eine sogenannte primäre Nahrungsmittelallergie. Sie tritt typischerweise bereits im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit auf. Forschende haben nun aber festgestellt, dass Symptome, die als Kennzeichen für diese Nahrungsmittelallergie gewertet werden, oft nicht auf eine Allergie gegen Milch zurückzuführen sind.
Weniger Stillen durch Fehldiagnose von Kuhlmilchallergie.
Wenn fälschlicherweise eine Kuhmilchallergie vermutet wird, kann das dazu führen, dass die Mutter das Stillen einstellt und stattdessen hypoallergene Ersatznahrung füttert. Die Folgen: Vermeidbare Kosten entstehen und der vor Allergien schützende Effekt durchs Stillen fällt weg.
Magen-Darm-Beschwerden oft zu Unrecht als Kuhmilchallergie gewertet
Forschende stellten fest, dass Kuhmilchallergie bei Kleinkindern und Säuglingen häufig zu Unrecht festgestellt wurde, indem sie Daten von 1394 Kindern, die in England in den Jahren 2014-2016 geboren wurden, analysierten. Alle teilnehmenden Kinder waren unter zwei Jahre alt und wurden auf Kuhmilchallergie getestet. Zusätzlich wurde die Einschätzung der Eltern hinsichtlich der Reaktion ihrer Kinder auf Milch sowie die Verwendung von hypoallergener Nahrung erfasst.
Das Ergebnis: Nur bei 19 der 1394 Kinder wurde tatsächlich eine Kuhmilchallergie festgestellt. Dagegen schätzten 16,1 Prozent der Eltern Beschwerden ihrer Kinder im Magen-Darm-Bereich als eine Kuhmilchsensitivität ein.
Kuhlmilchallergie – Laktose-Intoleranz: Wo liegt der Unterschied?
Während es sich bei einer Kuhmilchallergie um eine sogenannte IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie handelt, ist die Laktose-Intoleranz eine Kohlenhydratverwertungsstörung und gehört wie die Fruktosemalabsorption zu den nicht allergisch bedingten Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Es gab keine Hinweise darauf, dass mütterliche Merkmale wie Angst, Alter und sozioökonomischer Status mit der Überdiagnose von Kuhmilchallergie verbunden waren und auch Psycho-soziale Faktoren haben keinen Einfluss auf Fehldiagnose.
Quelle:
H. I. Allen et al.: Prevalence and risk factors for milk allergy overdiagnosis in the BEEP trial cohort. Allergy, 2024; 00:1-13.