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Windeldermatitis: Wunder Po durch Windeln und weitere Faktoren

Die Windeldermatitis beschreibt einen Hautausschlag, der vorwiegend rund um das Gesäß und im Intimbereich, also der Windelregion, auftritt. Wie der Name bereits verrät, sind vor allem jene Menschen betroffen, die regelmäßig Windeln tragen. Das sind vorwiegend Säuglinge und Kleinkinder, aber auch alle Menschen durch sämtliche Altersgruppen, die, aus welchem Grund auch immer, regelmäßig Windeln tragen müssen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die betroffenen Hautareale häufig nicht nur wund und gerötet, sondern zusätzlich von Krankheitserregern befallen sind. Doch einmal diagnostiziert, gibt es wirksame Behandlungsmethoden und die Windeldermatitis heilt folgenlos aus. Oft genügt es schon, wenn Sie einige Verhaltensweisen ändern.

Was sind Ursachen und Risikofaktoren einer Windeldermatitis?

Tatsächlich ist das Tragen von Windeln der Hauptrisikofaktor für eine Windeldermatitis. Somit sind häufig Säuglinge und Kleinkinder betroffen, ebenso aber auch Erwachsene, die Windeln tragen müssen. Gleichwohl bekommt aber nicht jeder, der eine Windel trägt, auch diese Beschwerden. Es gibt einige Faktoren, die das Auftreten einer Windeldermatitis fördern.

Windelwechsel erfolgt zu selten

Windeln sind aus gutem Grund wasserdicht. Wenn Sie diese aber zu selten wechseln, stauen sich Wärme und Feuchtigkeit und bieten einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze. Hinzu kommt die Tatsache, dass Urin und Stuhl die Haut reizen. Speziell in Urin befindet sich Ammoniak, ein sehr „wirksamer“ Reizstoff.

Falsche Windeln und Pflegeprodukte

Scheuern die Windeln ständig auf der Haut oder verwenden Sie Pflegeprodukte, die die Haut (aus welchem Grund auch immer) reizen, wird das Gewebe geschwächt und es entwickelt sich eher eine Windeldermatitis. Auch Kontaktallergien auf die Windel oder Cremes begünstigen das Auftreten.

Durchfall reizt die Haut

Durchfall ist oft aggressiv zur Haut, zudem bildet sich in der Windel schneller Feuchtigkeit. Eine Kombination, die eine Windeldermatitis fördert.

Verschiedene Hauterkrankungen

Liegen Hauterkrankungen vor, steigert das auch das Risiko für eine Windeldermatitis. Typische Beispiele für solche Krankheiten sind:

  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte
  • Seborrhoisches Ekzem
  • Allergien
  • Bakterielle Hauterkrankungen
  • Pilzinfektionen

Windeldermatitis: Der Wunde Po ist nur ein Symptom

Dass gerade bei Babys häufiger einmal ein wunder Po auftritt, ist weitläufig bekannt. Doch bei der Windeldermatitis treten noch eine ganze Reihe weiterer Symptome auf.

Beschwerden einer Windeldermatitis

Typischerweise leiden Betroffene unter den folgenden Krankheitszeichen:

  • gerötete und aufgeweichte Haut im gesamten Windelgebiet (bis hin zum Bauch)
  • schuppige Haut
  • Knötchen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Juckreiz, v. a. an Po und After
  • nässende, offene und/oder eitrige Wunden

Treten weiße Schuppen und kleine Pocken auf, kann dies ein Hinweis auf einen Pilzbefall sein. In diesem Fall sprechen Ärzte von dem sog. Pilzsoor.

Mögliche Anzeichen im Verhalten von Säuglingen

Gerade für Säuglinge, die ihre Beschwerden noch nicht klar artikulieren können, ist die Windeldermatitis sehr belastend. Mögliche Anzeichen im Verhalten Ihres Kindes sind:

  • vermehrtes Schreien und Weinen beim Windelwechsel sowie beim Wasserlassen und Stuhlgang
  • gestörter Schlaf
  • weinerliches Verhalten
  • Appetitverlust

Selbst wenn Ihnen auf den ersten Blick keine sichtbaren Zeichen einer Windeldermatitis auffallen, sollten Sie bei den genannten Anzeichen einen Kinderarzt aufsuchen. Immerhin kann auch eine andere Ursache dahinterstecken.

Auch erwachsene Menschen sind regelmäßig betroffen

Gerade ältere Menschen mit Inkontinenz müssen ebenfalls häufig Windeln tragen. Auch bei Ihnen ist das Auftreten einer Windeldermatitis möglich. Besonders gefährdet sind bettlägerige Menschen, da bei Ihnen zusätzlich das Risiko von Druckgeschwüren (Dekubitus) besteht. Dies kann eine Windeldermatitis ebenfalls begünstigen, weswegen hier von ärztlicher Seite ein besonderes Augenmerk drauf gerichtet werden sollte.

Generell kann eine Windeldermatitis alle Menschen betreffen, die regelmäßig Windeln tragen müssen. Dazu gehören auch Heimbewohner oder Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen.

Wie wird eine Windeldermatitis diagnostiziert?

Bei der Windeldermatitis ist es wie bei allen Erkrankungen: Erst die richtige Diagnose ermöglicht eine zielgerichtete Behandlung. Gehen Sie mit einer Windeldermatitis am besten zum Kinderarzt Ihres Vertrauens. Bei Erwachsenen ist der Hausarzt/Hautarzt der richtige Ansprechpartner.

Häufig genügt bereits eine Blickdiagnose, denn die Hautausschläge folgen einem typischen Verteilungsmuster. Bei Verdacht auf einen Befall mit Bakterien und/oder Pilzen veranlasst der Mediziner einen Abstrich, der dann labordiagnostisch weiter untersucht wird.

Besteht der Verdacht auf eine weitere Grunderkrankung, folgen diverse körperliche Untersuchungen, wie z. B.:

  • Allergietests
  • Stuhl-/Urinuntersuchung
  • Blutabnahme

Wie erfolgt die Therapie einer Windeldermatitis?

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Häufig hilft bereits eine optimierte Hygiene. Verwenden Sie am besten lauwarmes Wasser, milde Waschprodukte oder Öl. Reinigen Sie den ansonsten von der Windel bedeckten Hautbereich sanft und – besonders wichtig – lassen Sie alles vollständig abtrocknen. 

Die Windeln sollten häufiger gewechselt werden. Ist diese gefüllt, steht ein sofortiger Austausch an. Aber auch ansonsten sollte alle drei Stunden ein Windelwechsel erfolgen. Durch diese Maßnahmen lässt sich eine bestehende Windeldermatitis bessern und das Neuauftreten verhindern.

Doch häufig müssen die Hautausschläge auch gezielt behandelt werden. Dazu kommen folgende Produkte zum Einsatz:

  • Zinksalbe
  • desinfizierende Umschläge
  • Antibiotika (bei bakteriellen Infektionen)
  • Antimykotika (bei Pilzbefall)
  • Wundpasten mit Gerbstoffen

Generell gilt: Je häufiger an die Hautpartien Luft kommt, desto besser. Lassen Sie also durchaus auch immer einmal eine gewisse Zeit die Windel beiseite. Die Haut wird es Ihnen danken!

 

Referenzen

  • Fegeler U, Jäger-Roman E, Rodens K. Praxishandbuch der pädiatrischen Grundversorgung. Elsevier, München, 2017
  • Höger PH. Kinderdermatologie: Differenzialdiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen. 2., korrigierte und aktualisierte Auflage, Schattauer Verlag, Stuttgart, 2007
  • Reinhardt D, Nicolai T, Zimmer KP. Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2014