Die Röschenflechte zeigt sich durch rote Flecken auf der Haut
Rote ovale Flecken, die sich leicht schuppen. Das ist typisch für die Röschenflechte, eine entzündliche Hauterkrankung, die zumeist jüngere Erwachsene betrifft und die Schuppenröschen genannt wird. Die Ursache der in der medizinischen Fachsprache als Pityriasis rosea bezeichneten Krankheit ist noch nicht abschließend geklärt. Als wahrscheinlicher Auslöser gelten bestimmte Herpesviren. Doch selbst wenn Sie diese Viren in sich tragen, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie auch eine Röschenflechte entwickeln.
Und wenn die Erkrankung doch ausbricht, brauchen Sie sich keine Sorgen machen: Die Röschenflechte verursacht abgesehen von den kosmetischen Einschränkungen meist keine großen Beschwerden. Zudem ist sie leicht zu diagnostizieren und neigt zu spontaner Abheilung. Mit einer guten Hautpflege können Sie die Genesung aber gezielt unterstützen.
Vermutlich sind humane Herpesviren (HHV) die Ursache der Röschenflechte
Die genaue Ursache Röschenflechte ist noch nicht geklärt. In der Wissenschaft mehren sich aber die Hinweise darauf, dass humane Herpesviren (HHV) Auslöser der roten Flecken sind. Genauer gesagt soll v. a. die Untergruppe HHV-7, in geringerem Umfang auch die Untergruppe HHV-6 verantwortlich sein.
Bislang ist kein Fall bekannt, in dem ein Patient einen anderen Menschen angesteckt hat. Gleichwohl besteht Medizinern zufolge die Möglichkeit, dass eine Virusweitergabe denkbar ist. Dann allerdings schlummert das Virus – wie bei Herpesviren üblich – häufig über Jahre unbemerkt im Körper. Dass das Schuppenröschen dann überhaupt ausbricht, ist eher unwahrscheinlich. Hierfür bedarf es verschiedener Faktoren, um das Virus gewissermaßen im Organismus zu aktivieren.
Trotzdem ist die Röschenflechte deswegen keine absolute Rarität. Die Fachliteratur spricht davon, dass ein Prozent aller Patienten, die einen Hausarzt aufsuchen, aufgrund einer Pityriasis rosea in die Praxis kommen. Dies sind meist Menschen im Alter zwischen zehn und 29 Jahren. Frauen sind häufiger betroffen.
Symptome: Rote, ovale schuppende Flecken auf dem Oberkörper
Die Röschenflechte gilt als harmlos. Allenfalls kosmetisch mögen die Symptome etwas stören. Gleichzeitig unterscheiden sich die klinischen Anzeichen von Patient zu Patient mitunter erheblich. Praktisch immer treten aber die typischen roten Flecken am Oberkörper auf. Die Erkrankung verläuft zudem häufig in zwei Krankheitsschüben. Insgesamt dauert der Ausbruch meistens fünf bis sieben Wochen.
Juckreiz ist bei der Röschenflechte selten, in wenigen Fällen treten allgemeine Krankheitszeichen auf wie:
- Abgeschlagenheit
- Müdigkeit
- Mattigkeit
- verminderter Appetit
Die erste Phase: Auftreten einer ersten Rötung (Primärmedaillon)
Am Beginn der Erkrankung tritt eine erste Rötung auf; die Haut „blüht“ gewissermaßen. Meistens treten diese Flecken am Oberkörper auf und zeigen folgende Eigenschaften:
- rot
- scharf begrenzt
- meist einen halben bis vier Zentimeter groß (manchmal auch größer)
- oval
- an den Rändern schuppig
- leicht erhaben
Diesen ersten Hautausschlag nennen Hautärzte Primärmedaillon, andere Bezeichnungen sind:
- Herald Patch
- Primärplaque
- Mutterfleck
Die zweite Phase: Viele kleine röte Flecken
Weil er bei vielen Patienten den Beginn der Erkrankung markiert, sprechen Mediziner bei dem ersten Fleck vom „Mutterfleck“. Analog hierzu werden die in der zweiten Krankheitsphase auftretenden kleineren Ausschläge als „Babyflecken“ bezeichnet. Typischerweise treten diese über den gesamten Oberkörper verteilt auf und sind höchstens anderthalb Zentimeter groß. Von der Farbe und Struktur her ähnelt sie dem Mutterfleck.
Das Schuppenröschen ist eine typische Blickdiagnose
Die Diagnose gehört in die Hände eines erfahrenen Hautarztes. Häufig genügt die sogenannte Blickdiagnose. Das bedeutet, das Erscheinungsbild der ovalen Hautrötungen ist so eindeutig, dass meistens keine weiteren Untersuchungen notwendig sind. Der Arzt wird genau darauf achten, ob einer der zahlreichen roten Flecken größer als die anderen ist (Mutterfleck). Dann erkundigt er sich, ob dies auch die erste Stelle war, an der die Beschwerden auftraten.
Ist der Befund weniger eindeutig, folgt eine intensive Patientenbefragung sowie weiterführende Untersuchungen. Einige Medikamente und Hauterkrankungen verursachen ebenfalls Rötungen, wenn auch meistens nicht in dem typischen Verteilungsmuster. Möglicherweise nimmt der Arzt auch eine kleine Hautprobe (Biopsie), um evtl. andere Ursachen der ovalen Flecken nachzuweisen respektive auszuschließen.
Spontanheilung: Meistens ist keine Therapie der Röschenflechte notwendig
Nach überstandener Erkrankung verheilt die Röschenflechte in der Regel folgenlos. Allenfalls kleine Pigmentveränderungen können zurückbleiben, die aber nach einiger Zeit immer weniger werden. Narben bleiben nur äußerst selten zurück. Insgesamt ist eine Therapie der Röschenflechte häufig nicht notwendig.
Nur falls doch Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen oder trockene Haut auftreten, kann eine Behandlung empfehlenswert sein. Manchmal verschreiben Ärzte gegen das Jucken Antihistaminika, ansonsten ist eine Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden und wundheilungsfördernden Cremes meist ausreichend.
Seltene Therapieansätze, weil zumeist nicht notwendig, sind:
- leichtes Kortison
- Lichttherapie
- Polidocanol (leichtes oberflächliches Betäubungsmittel)
Sie können die Heilung beschleunigen, indem Sie auf ausgiebiges und heißes Baden/Duschen verzichten. Die Röschenflechte ist eine harmlose, kaum symptomatische und fast immer spontan ausheilende Erkrankung.
Referenzen
- Broccolo F, Drago F, Careddu AM, Foglieni C, Turbino L, Cocuzza CE, et al. Additional evidence that pityriasis rosea is associated with reactivation of human herpesvirus-6 and -7. J Invest Dermatol. 2005 Jun;124(6):1234-40. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15955099/ (Abrufdatum: 13.09.2021)
- Abeck D. Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2020
- Abeck D, Burgdorf W, Cremer H. Common Skin Diseases in Children. Diagnosis and Management. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2003